Samstag, 5. Januar 2013

Zwei Leben für die Fotografie

Ein großer Saal im Leipziger Grassimuseum zeigt zahlreiche Arbeiten des photographierenden Paares Lillian Bassman und Paul Himmel, die beide erst vor kurzem weit über neunzigjährig verstorben sind. Der Einführungstext lässt unabhängig von den Bildern die Ausstellung betreffend erstmal nichts Gutes erwarten. Es ist die Rede vom richtigen Verstehen der Kunstwerke und ähnlichem Quatsch. Auch die weiteren kurzen Texte an den Wänden überzeugen wenig, enthalten teilweise Schreibfehler. Die Bilder hingegen sind sehr schön gehangen, im großen Raum behindern sich die Fotos nur vereinzelt, wenn in verglasten Rahmen mehr die gegenüberliegende Wand als das eigentliche Photo zu sehen sind. Aber das scheint ja ein gern gesehenes Phänomen in Museen zu sein.
Besonders Himmels Aufnahmen auf den Straßen New Yorks und seine Bilder des Baletts dieser Stadt bleiben in Erinnerung, jedoch weiß die Ausstellung insgesamt einen manigfaltigen Blick aufs Schaffen der beiden Amerikaner zu werfen. Nachdem das Publikum eben dieses Schaffen gesehen hat, wird in einem zweiten kleineren Raum das gezeigt, was hinter den Bildern steht. Gegenseitige und gemeinsame Aufnahmen von Bassman und Himmel, einige Filme mit Interviews und Reportagen mit und über die beiden.
So sieht man zunächst viele eindrückliche Photographien, die relativ frei wirken können und kann schließlich auf einem der Monitore die beiden Künstler sehen, in schreiend bunten Klamotten, an einem Pool in Kalifornien oder so sitzend, beide über neunzig Jahre alt, zufrieden und neugierig.

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