Im Auto klingelt das Telephon und es geht ewig nicht los. Zur Überbrückung wird die Beute vom Plattenladen gründlich inspiziert, darunter: die Tocotronic-Prealbum-Single Auf dem Pfad der Dämmerung. Zwei Stücke, laut Aufkleber farbiges Vinyl. Ein Kreuz hinter dem Namen der Schreiberin der Coverschrift, ganz klein in den Linernotes, traurig.
Einen Tag später: mal wieder eine Email von der Hanseplatte, also große Freude. "Liebe
Frühaufsteher im Wasserbett des Lebens.", geht ja schon mal gut los. Über die Tocotronic-Single heißt es darin: "Schön sieht sie aus
in ihrem braunen Karton.
Oder ist es grau? Bereits 23mal sind wir mit der Hülle
auf die Straße gegangen, um die Farben bei Tageslicht
zu prüfen. Jedes Mal mit anderem Ergebnis."
Eine transparent-blaue Vinyl-Single muss ja eigentlich nicht mehr gut klingen - ist so ein Gedanke beim ersten Hören der A-Seite. Die vielbeachtete Steinzeit-Aufnahmemaschine hat alles, was nicht Gesang ist, zu einem Brei verarbeitet. Allerdings einen anderen Brei als er von Tocotronic-Konzerten bekannt ist, irgendwie weicher, bassloser. Aber Tocotronic muss ja nicht auch noch gut klingen, sie schreiben wundervolle Lieder, Texte ja auch. Auf dem Pfad der Dämmerung ist dann auch wieder ein ganz schöner Ohrwurm und Seite B überzeugt mit einer Akustikversion von Wie wir leben wollen. Das albumbetitelnde Stück hört sich sehr nach Herrn Cashs Hurt - was will man mehr?
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