Freitag, 1. März 2013

Andy Warhol Plastik

Diese seltene Plastik Andy Warhols zeigt, dass der Amerikaner sehr wohl mehr als oberflächliche Kunst schaffen konnte. Zugegeben, viele seiner Werke sind flach, platt, frönen der Oberflächlichkeit. Jedoch, betrachtet man diese Plastik aus dem Spätwerk Warhols, so spürt man sofort: hier ist nicht nur Höhe und Breite, sondern auch Tiefe gegeben. Manch eine/r sieht darin gar Volumen, doch soweit wollen wir hier (noch?) nicht gehen.
Warhol scheint mit dieser Plastik Bezug zu nehmen auf das seit der römischen Romantik klassische Motiv der Dose. Form, Farbgebung (rot! weiß!) scheinen dabei das amerikanische Familienunternehmen Pepsi-Cola zu antizipieren. Eventuell sind sogar parodistische Züge zu erkennen. Unabhängig davon, ob man diese erkennen möchte oder nicht, steht die späte Plastik Warhols im Zusammenhang mit seinen anderen Werken, die er (einem Genie gleich) hervorbringen, ja schaffen konnte. Eine entsprechende Aura umweht die Plastik (wie alle Werke) des genialen Meisters.
Mit dem Aufgreifen des Dosen-Motivs reiht sich Warhol in eine lange Reihe VertreterInnen verschiedenster Künste, die sich diesem Sujet widmeten, es zuweilen auch weiter entwickelten. Hierzu sei die Lektüre von Carl Michael Hassels sehr umfangreicher Abhandlung Von der altgriechischen >doesiae< zur postmodernen (Sprüh-)Dosen-Poesie: Zweitausend Jahre Blech in Literatur und bildender Kunst empfohlen. Eine zentrale These Hassels lässt sich auch an Warhols Plastik veranschaulichen. Das Aufgreifen des Dosen-Motivs hat immer wieder einem bestimmten Zweck gedient, auch Warhol verweist mit seinem Dosen-Werk auf das Pfand des Künstlers, wobei Pfand hier im Sinne von Bürde zu verstehen ist.
Ein großes Werk, auch wenn es sehr klein ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen